Arbeitsaufträge zielführend gestalten – so werden Ihre Lernenden aktiv

Lernen ist ein konstruktiver Prozess. Je selbstständiger Lernende einen Inhalt erarbeiten können, desto gesicherter ist der Lernerfolg. Gut durchdachte Arbeitsaufträge unterstützen diesen Lernprozess entsprechend maßgeblich. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie den Lernprozessen Ihrer Lernenden durch zielführende Arbeitsaufträge eine Orientierung geben und Motivationsanreize schaffen.

Schnell zum Ziel mit sechs (bis sieben) “W”

Um selbst aktiv zu werden, benötigen Lernende eine Anleitung der Lehrperson – eine gut durchdachte, klar strukturierte sowie eindeutige und verständliche. Hierbei helfen sechs (bis sieben) “W”:

Wer macht was mit wem in welcher Zeit? (Wo?)

Welches Ergebnis wird erwartet?

Wie wird damit weitergearbeitet?

Hierin enthalten sind die Sozialform, die Aufgabenstellung, der Zeitrahmen sowie motivierende und Orientierung gebende Aspekte. Eine Ergänzung des Lernortes ist möglich, wenn dieser von Bedeutung ist und entsprechend vorgegeben werden soll. 

Die wichtigsten Gelingensbedingungen für gute Arbeitsaufträge und ihre Ergebnisse

Neben der Formulierung des Arbeitsauftrages können Sie mit Hilfe der folgenden Aspekte für den Erfolg der Arbeitsergebnisse sorgen:  

  • Als Grundlage dienen klare und transparente Ziele.
  • Arbeitsaufträge sollten immer schriftlich formuliert und für alle sichtbar gemacht werden.
  • Arbeitsaufträge müssen eindeutig und verständlich sein.
  • Die sechs (bis sieben) “W” helfen bei der Erstellung von Arbeitsaufträgen.
  • Die Lehrperson sollte für Rückfragen zur Verfügung stehen.

Bei der Formulierung von Arbeitsaufträgen lassen sich viele Aspekte beachten

Am Anfang steht – wie so oft – die Zielformulierung. Sie hilft Lehrenden und Lernenden, den Arbeitsauftrag sinnstiftend zu gestalten sowie den Zweck des Vorhabens zu erkennen. Außerdem kann sie dazu zur Kontrolle genutzt werden, ob das intendierte Ziel erreicht worden ist. Die Formulierung können Sie am besten in Form von Learning Outcomes gestalten. 

Motivieren Sie Ihre Lernenden durch einen Einstieg, der Orientierung schafft und neugierig macht. Verdeutlichen Sie anschließend kurz und übersichtlich, was die Lernenden erwartet, indem Sie die Aufgabe wegweisend darlegen. 

Im nächsten Schritt konkretisieren Sie den Fahrplan und beschreiben in Form von Arbeitsschritten, was genau zu tun ist. Auch das Produkt sollten Sie benennen, damit klar ist, in welcher Form das Ergebnis aufbereitet werden soll. 

Überlegen Sie sich, ob Ihre Lernenden allein oder im Team arbeiten sollen und informieren Sie sie über die gewünschte Sozialform. Zeigen Sie ihnen außerdem auf, was sie zur Bearbeitung des Auftrags an Arbeitsmitteln benötigen. Auch eine Zeitangabe hilft den Lernenden, über konkrete Termine, Deadlines oder Abgabedaten Bescheid zu wissen. Wenn die Durchführung des Auftrags an einem bestimmten Ort stattfinden soll, müssen Sie Ihre Lernenden auch darüber informieren. 

Zusätzlich profitieren Sie und Ihre Lernenden von klaren Bewertungskriterien, die Sie erstellen und den Lernenden zur Verfügung stellen. So wissen diese, worauf sie beim Erarbeiten der Inhalte achten sollen und was am Ende bewertet wird. Stehen Sie Ihren Lernenden zur Seite und  klären Sie, wann, wie und wo Sie erreichbar sind, um die Betreuung zu ermöglichen.

Mit abwechslungsreichen Arbeitsaufträgen sorgen Sie dafür, dass Ihren Lernenden nicht langweilig wird und die Motivation aufrecht erhalten bleibt. Durch eine übersichtliche Gestaltung finden sich alle gut zurecht. Eine Schlusskontrolle stellt sicher, dass Sie Arbeitsaufträge formuliert haben, die der Zielerreichung dienen und für Lernende klar strukturiert, eindeutig und verständlich sind. 

Überprüfung der Arbeitsaufträge – nutzen Sie die Checkliste

Zur Schlusskontrolle Ihrer Arbeitsaufträge helfen Ihnen die folgenden Fragen, um zu überprüfen, ob Ihr Vorhaben bereit für Ihre Lernenden ist: 

  • Werden durch Erfüllung des Arbeitsauftrags die intendierten Ziele erreicht?
  • Lässt sich der Arbeitsauftrag thematisch einordnen?
  • Sind die Arbeitsschritte eindeutig und verständlich formuliert? 
  • Ist klar, was im Anschluss mit den Ergebnissen passiert?
  • Wird deutlich, wer mit wem, wann und wo (zusammen) arbeitet?
  • Sind alle Informationen und Materialien, die für die Durchführung notwendig sind, genannt und bereitgestellt?
  • Findet man sich zurecht – ist die Gestaltung übersichtlich?
  • Gibt es noch Rechtschreib- oder Tippfehler?

Alle Aspekte zur Formulierung und Überprüfung von Arbeitsaufträgen sind für Sie auch noch einmal in einem Dokument zur Nutzung unter der Lizenz CC BY-SA zusammengestellt.

Ein letzter Hinweis zur Nachbereitung der Arbeitsaufträge

Als Lehrperson haben Sie die Aufgabe, Lernende auf Ihrem Lernweg zu unterstützen. Während Sie mit Arbeitsaufträgen dafür sorgen, dass diese aktiv werden, besteht im Nachgang Ihre Aufgabe darin, Rückmeldung zu den Arbeitsergebnissen zu geben. So würdigen Sie die Arbeit und den Einsatz, was sich positiv auf die Weiterarbeit auswirkt und wichtiger Bestandteil auf dem Weg zum eigenverantwortlichen Lernen ist.

Manche Arbeitsergebnisse lassen sich womöglich automatisch auswerten, für andere können Sie eine Musterlösung bereitstellen. In vielen Fällen ist eine individuelle schriftliche oder mündliche Rückmeldung notwendig. Seien Sie sich Ihrer Betreuungsaufgaben und deren -umfang bewusst. Nutzen Sie die formulierten Ziele und Bewertungskriterien für Ihre Rückmeldungen – mit Hilfe dieser ist eine gemeinsame Reflexion mit den Lernenden möglich. 

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Quellen