Lehre aus einem Guss: Das Konzept “Constructive Alignment” macht’s möglich

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur weit&weiter Reihe “Was ist Was: Hochschuldidaktik”. Heute erfahren Sie etwas über die wichtigsten Aspekte des Konzepts “Constructive Alignment” und wie es Ihnen hilft, Ihre Lehre didaktisch sinnvoll aufeinander abzustimmen.

Constructive Alignment: die Keyfacts in Kürze

Das Constructive Alignment ist ein grundlegendes didaktisches Konzept zur Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen sowie der dazugehörigen Prüfung. Entwickelt wurde es von John Biggs, einem australischen Professor für pädagogische Psychologie. Er hat es im Jahr 1999 veröffentlicht und es hat sich bewährt. Das Konzept ermöglicht es Lehrenden, Lernergebnisse, Lehr- und Lernmethoden sowie die Prüfungsform(en) aufeinander abzustimmen (= constructively aligned). Kurzum: Es unterstützt Lehrende bei der Planung einer Veranstaltung.

Grafik des Konzepts "Constructive Alignment": 1. Lernergebnisse, 2. Prüfungsform(en), 3. Lehr-/Lernmethoden

Drei gute Gründe, warum Sie Ihre Lehre nach dem Constructive Alignment ausrichten sollten

Lehrende gestalten ihre Lehrveranstaltung häufig auf Basis der Inhalte. Diese wiederum entspringen dem eigenem Interesse oder dem Curriculum. Für Studierende hingegen steht meist eine andere Frage im Vordergrund: “Ist das klausurrelevant?”

Mit Hilfe des Constructive Alignments lässt sich diesem Spannungsfeld entgegenwirken. Insgesamt sprechen drei Gründe dafür:

  • Erster Grund: Das Constructive Alignment bietet eine klare Struktur. Dadurch führt es schnell zum Erfolg der Lehrveranstaltung und ebenso der Prüfung.
  • Zweiter Grund: Die eigene Lehre wird außerdem reflektierter und durchdachter. 
  • Dritter Grund: Schließlich werden Kohärenz und Transparenz geschaffen. Somit fallen die Perspektiven von Lehrenden und Lernenden nicht auseinander. Missverständnisse können vermieden werden. 

Lernergebnisse, Prüfungsform(en) und Lehr-Lernmethoden aufeinander abstimmen

Alle drei Aspekte des Constructive Alignments befinden sich in gegenseitiger Abhängigkeit. Der besondere Fokus liegt hierbei auf den Lernenden.

  1. Lernergebnisse 

Zuerst werden die Lernergebnisse formuliert. Das kann zum Beispiel in Form von Learning Outcomes geschehen. Über diese gesetzten Ziele sollten Sie Ihre Lernenden von Beginn an informieren. 

Leitfragen: Was sind meine Studierenden nach der Lehrveranstaltung in der Lage zu tun? Welche Kompetenzen sollen sie nach der Lehrveranstaltung entwickelt haben? 

  1. Prüfungsform(en)

Die Learning Outcomes entscheiden über die Prüfungsform(en). Richten Sie die Prüfung so aus, dass Sie sicherstellen, ob die Lernenden die intendierten Ziele erreicht haben. 

Leitfragen: Wie muss ich die  Prüfung gestalten, damit die Studierenden tatsächlich die intendierten Learning Outcomes erreichen? Und wie beurteile ich die Erreichung als auch die Nicht-Erreichung der Learning Outcomes?

  1. Lehr-Lernmethoden

Erst im letzten Schritt werden die Lehr- und Lernaktivitäten gestaltet. Das heißt, diese sind (genau wie die Prüfungsformen) abhängig von den gesetzten Zielen.

Leitfragen: Welche Lehr- und Lernmethoden führen zum Erreichen der angestrebten Learning Outcomes? Wie kann ich meine Lehre motivierend und zielführend gestalten?

Fazit: Constructive Alignment verbessert Ihre Lehrveranstaltung

Das Constructive Alignment ist kein linearer Prozess. Während der gesamten Planung und Durchführung Ihrer Lehrveranstaltung sollten Sie beständig überprüfen, ob alle Elemente der Lehre bestmöglich aufeinander abgestimmt sind. Wenn nötig, verändern Sie Aspekte oder Elemente Ihrer Lehre. Das Constructive Alignment kann sowohl für einzelne Lehrveranstaltungen, für ganze Studiengänge als auch auf institutioneller Ebene genutzt werden. Es hilft Ihnen somit, Ihre Lehre strukturiert und gut aufeinander abgestimmt zu gestalten.

weit&weiter bietet Unterstützung bei der Anwendung des Constructive Alignments

Eine Übersicht dieser Inhalte haben wir auch noch einmal in einem Dokument zur Nutzung unter der Lizenz CC BY-SA zusammengestellt:

Wir bieten außerdem auch direkte Unterstützung bei der Gestaltung von Lehrveranstaltungen nach dem Prinzip des Constructive Alignments an: 

Quellen

  • Biggs, J. & Tang, C. (2011): Teaching for Quality Learning at University. McGraw-Hill and Open University Press. Maidenhead.
  • e-teaching.org: Constructive Alignment. Online unter: https://www.e-teaching.org/didaktik/konzeption/constructive-alignment (zuletzt aufgerufen: 30.05.2022).
  • Wildt, J. & Wildt, B. (2011): Lernprozessorientiertes Prüfen im „Constructive Alignment“. Ein Beitrag zur Förderung der Qualität von Hochschulbildung durch eine Weiterentwicklung des Prüfungssystems. Neues Handbuch Hochschullehre. Lehren und Lernen effizient gestalten. 1–46.